Carlos’ Abenteuer-Blog
Carlos in Venezuela festgesetzt!
In Venezuela wurde Carlos fälschlicherweise für einen flüchtigen Bankräuber gehalten, als er im Hochland von Guayana einen Bergpass mit einem voll beladenen Muli überquerte. Zuvor war er für Wochen dem Lauf des Orinoco gefolgt. Vom etwas robusten Zugriff der Gesetzeshüter trug Carlos zwar leichte Blessuren davon. Doch der abenteuerlustige Kuschelkater blieb ganz entspannt und konnte den Irrtum schnell aufklären. In den Satteltaschen fand die Policía Municipal lediglich Proviant für eine längere Reise, Kochgeschirr, einen Kompass, ein Taschenmesser, eine abgegriffene Ausgabe der Odysee – und seine Freundin, die Lavendelmaus Milli. Sie hatte derweil tief und fest geschlafen und von dem ganzen Tobuwabohu nichts mitbekommen. Kaum wieder auf freiem Fuß, setzte Carlos unbeirrt seinen Weg fort. Sein Ziel: Der »Salto Ángel«, der höchste Wasserfall der Welt, wo Carlos 4 Wochen lang die Seele baumeln lassen und Fotos für das National Geographic machen möchte.
Carlos cool am Pool
Diesen Frühsommer hat es mich in die Toscana auf ein schönes Landgut verschlagen. Schon bei der Ankunft auf dem großen Hügel inmitten eines sandigen Waldes ist es einfach super. Während die Menschen rund um mich schwere Koffer in Zimmer schleppten, war es für mich sehr einfach. Ich wählte mir ein schattiges Plätzchen auf dem großen, mit so hohen Bäumen fest bewachsenen Hof. Dann kreuzte ich meine Pfötchen und ließ mir erst mal das kühle Lüftchen durchs Fell wehen. Ah, war das angenehm! Wenn ich auch nur ein bisschen die Augen öffnete, sah ich rund um mich nur Bäume mit wackeligen Früchten dran und daneben hatten Bauern hunderte von Strohballen gesammelt. Meine grünen Augen wurden wieder müde und schlossen sich. Doch nur wenige Minuten später huschten kleine Kinder mit bunten Plastikreifen und wehenden Handtüchern an mir vorbei. Sie hatten es eilig und wussten, wohin sie wollten.
Also erhob ich mich, das war interessant. Erst streckte ich alle Viere von mir so richtig aus, um gleich hinterher zu springen. Es war ein Traumweg, vorbei an riesigen Rosmarinbüschen und jeder Menge Lavendelblüten. Ein Duftmeer. Ich strich extra knapp dran entlang, für das bisschen Extra an Parfum.
Und da war er plötzlich, der Pool. Türkisfarben strahlte er zu mir herauf. Wieder wehte ein kleines Lüftchen und so bildeten sich Mini-Wellen auf der Wasseroberfläche. Doch he, was war das? Etwas Kleines, Schwarzes, sauste an mir vorbei und legte eines meiner Ohren - knick - um. Eine Schwalbe wars, da, noch eine! Sie setzten zum Flachflug direkt über dem Wasser an, drehten auch noch um 90 Grad, wenn es besser passte. Denn sie pickten direkt vom kühlen Nass die Mücken ab. Ein tolles Spektakel. Hin, her, hin, her. Von links, von rechts, von oben, von unten. Auch eine grün-graue Eidechse verfolgte die Jagd von ihrem Lavendelbusch aus.
Nun verdunkelte sich der Himmel ein wenig und schwups waren alle Mücken weg. Meine Chance, mir endlich einen Zitronensaft mit Wasserblöcken zu gönnen, den ich durch ein gestreiftes Papierröhrchen ansaugte. Schlürf, schlürf, gluck, gluck - hier bleib ich. Rasch noch eine einsame Sonnenbrille stibitzt und dann endlich die Pfoten am Beckenrand fast ins Wasser baumeln lassen. Am Abend, wenn alle schlafen, nahm ich mir vor, werde ich meine Bahnen ziehen. Ganz mutig und tapfer, als waschechter Kuschelkater und theoretischer Wasserfan.
Gracie mille, Italia.
(von Eva Betzemeier, Geschichten- und Spieleerfinderin)